Nicht überall, wo Ginseng draufsteht, ist auch Ginseng drin!
Aufgrund der bewährten Wirkung von Ginseng (Panax-Arten) kommt es leider häufig vor, dass Pflanzenarten, die botanisch und vor allem auch ihre Wirkung betreffend nichts mit "echtem Ginseng" zu tun haben, trotzdem als "Ginseng" bezeichnet werden.
Die offizielle Bezeichnung Panax ginseng C. A. Meyer erhielt die koreanische Ginsengpflanze 1842 von dem deutsch-russischen Botaniker Carl Anton Meyer. Die Gattung Panax gehört zur Pflanzenfamilie der Araliengewächse, wie zum Beispiel auch unser heimischer Efeu.
Koreanischer Ginseng wuchs ursprünglich nur in den Bergwäldern Chinas und Koreas. Die Pflanze wird etwa 60-80 cm hoch, an ihrem Ende befinden sich fingerförmige Blätter, die sich wie eine Hand entfalten. Die Wurzel ist von menschenähnlicher Gestalt und hat dem Ginseng seinen Namen gegeben: „Ginseng“ ist aus dem chinesischen „jen shen“ abgeleitet, was übersetzt „Menschenwurzel“ bedeutet. Die Bezeichnung „Panax“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „allheilend“.
Will man Panax ginseng erfolgreich anbauen, muss man der empfindlichen und anspruchsvollen Ginseng Pflanze deshalb das richtige "Milieu" bieten: ausreichende Beschattung, das richtige Maß an Feuchtigkeit und viel Geduld ... denn geerntet wird guter Ginseng erst nach entsprechend langer Reifezeit.
So kann ich die Ginseng Pflanze nutzen
Der Extrakt von Panax ginseng, der "echten" Ginseng-Wurzel, wird als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung des Körpers bei Müdigkeits- und Schwächegefühl und bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit angewandt.
Genutzt und seit Jahrtausenden als Naturheilmittel geschätzt wird die adaptogene Wirkung der Wurzel des Ginsengs. Sie hat sowohl aufbauende als auch besänftigende Eigenschaften.
Hierbei muss bei den Ginseng-Präparaten bezüglich der Qualität in der Wirkung bzw. im Gehalt der im Extrakt (in mg) enthaltenen Wirkstoffe zwischen einem zugelassenen Arzneimittel und einem Nahrungsergänzungsmittel unterschieden werden.
Insbesondere in der traditionellen chinesischen Medizin ist die Wurzel schon seit Jahrtausenden ein beliebtes Heilmittel. Aber auch die westliche Welt entdeckt diese einzigartige Pflanze immer intensiver. Als unterstützendes Mittel für die Gesundheit, besonders was ihre vorbeugende Wirkung gerade auch bei vielen Zivilisationskrankheiten betrifft, wird die Nachfrage immer größer. Sie reiht sich bezüglich Beliebtheit und Wirkung an vorderster Stelle mit zum Beispiel Rosenwurz, Johanniskraut, Artischocke, Sonnenhut oder dem sibirischen Ginseng (keine Panax ginseng Art) ein.
Der koreanische oder asiatische Ginseng wird als „echter" Ginseng bezeichnet, weil er medizinisch gesehen unter allen Ginseng-Arten mit Abstand der wertvollste ist. Dies belegen zahlreiche klinische Studien. In Deutschland sind nur Ginseng-Produkte aus dem echten, koreanischen Ginseng (Panax ginseng) als Arzneimittel zugelassen.
Oftmals wird vermutet, dass es sich bei der Bezeichnung Roter Ginseng bzw. Weißer Ginseng um unterschiedliche Ginseng-Arten handelt. Beide Formen stammen jedoch von derselben asiatischen Ginseng Pflanze (Panax ginseng) - die Wurzel wird nur unterschiedlich bearbeitet: Roter Ginseng wird einer zusätzlichen Behandlung mit heißem Wasserdampf ausgesetzt, woraufhin er eine rötliche Färbung annimmt. Diese Hitzebehandlung hat jedoch Auswirkungen auf die Inhaltsstoffe und Wirksamkeit.
Tatsächlich handelt es sich auch bei dem Amerikanischen Ginseng (Panax quinquefolius) um den Echten "Ginseng". Die Heimat dieser Ginseng Art ist der Süden Kanadas und der Nordosten der USA. Da die geografischen Gegebenheiten hier ähnlich denen in Ostasien sind, wanderten im Laufe der Erdgeschichte viele Pflanzenarten über die Beringstraße, eine damals existierende Landbrücke zwischen Nordamerika und Asien, von einem Kontinent zum anderen. Der Amerikanische Ginseng ähnelt dem Koreanischen und kommt ihm verwandtschaftlich und in der Wirkung noch am nächsten.
Indianer, vor allem die Cherokee und Creek, kannten und nutzten seine Wurzeln bei Magenverstimmungen, Verdauungsbeschwerden und
Ohrenschmerzen.
Die Nutzung und der Anbau dieser Ginseng Art waren ursprünglich auf Nordamerika beschränkt. Der Amerikanische Ginseng wächst jedoch
schneller und kann somit früher als der Koreanische geerntet werden.
Ein Grund für China, im großen Stil in dessen Anbau einzusteigen. Bedeutet doch schnelles Wachstum günstigere Preise – zulasten der
Qualität.
Um sicherzustellen, dass Arzneimittel aus dem wertvolleren Panax ginseng und nicht aus dem Amerikanischem Ginseng bestehen, müssen
spezielle Analyseverfahren nachweisen, dass der Koreanische Ginseng einen bestimmten Inhaltsstoff (Ginsenosid Rf), der nicht im Amerikanischen Ginseng vorkommt,
enthält.
Da diese Ginsengart ebenfalls stark vom Aussterben bedroht ist, wird auch sie heute in großen, speziell dafür angelegten Plantagen
angebaut.
In Deutschland ist jedoch nur der Koreanische Ginseng als Arzneimittel zugelassen.
Ein weiteres Beispiel ist der Sibirische Ginseng (Eleutherococcus senticosus), die borstige Taigawurzel. Sie gehört ebenso wie der Ginseng zur Pflanzenfamilie der Araliengewächse. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Sibrien über das Amurgebiet, die Insel Sachalin, Japan, Nordkorea bis ins nordöstliche China. Dieser sommergrüne Strauch kann eine Höhe von bis zu 7 Metern erreichen, hat stachelbewehrte Zweige und blauschwarze Früchte. Ihre Inhaltsstoffe werden Eleutheroside genannt und ähneln in der Grundstruktur denen des Ginsengs. So besitzt auch der „Sibirische Ginseng“ eine gewisse stimulierende Wirkung auf den menschlichen Organismus und wird als Heilpflanze verwendet.
Beim Indischen Ginseng handelt es sich um die Schlafbeere (Withania somnifera; im Sanskrit: Ashwagandha = ‚Geruch des Pferdes‘), die
auch als Winterkirsche bekannt ist. Die Pflanze gehört zur Gattung Withania. Die Schlafbeeren sind ausdauernde, 30 bis 150 cm hohe, krautige Pflanzen. Indischer
Ginseng kommt in ganz Afrika, auf den Kanaren und Kapverden, in Spanien, Griechenland, Sizilien und Sardinien, auf der Arabischen Halbinsel, in Vorder- und
Südasien sowie China und Mauritius vor. In den Wurzeln sind verschiedene Alkaloide enthalten.
Die Schlafbeere und ihre Wurzel werden häufig in der ayurvedischen Medizin genutzt. Sie werden unter anderem bei Altersgebrechen,
Impotenz und bei Schlaflosigkeit eingesetzt. Traditionell wird die Schlafbeere auch als Aphrodisiakum, Amulett oder Zaubermittel genutzt.
Weniger bekannte Ginseng Arten:
Thai Ginseng, so der Name eines Ginsengpräparats, das in den 80er Jahren durch TV Werbung sehr bekannt wurde. In
dieser Zeit wurde Ginseng und seine stärkende Wirkung erstmals in Deutschland einer breiten Bevölkerungsschicht vorgestellt. In Deutschland ist Tai Ginseng noch im
Handel, in der Schweiz beispielsweise jedoch vom Markt genommen. Auch als Tai Ginseng, bezeichnet wird in Thailand angebauter Ginseng.
Die als Ficus Ginseng bekannte Zimmerpflanze hat ebenfalls nichts mit der "echten" Ginseng Pflanze zu
tun.
Die auch Chinesische oder Lorbeerfeige genannte Pflanze stammt aus der Familie der Maulbeergewächse und wird unter dem
wissenschaftlichen Namen Ficus microcarpa geführt. Sie ist eine Unterart von Ficus (Feige) und mit dem Gummibaum und der Birkenfeige verwandt.
Meist als Bonsai gezogen, ähnelt ihr Stamm einer "echten" Ginsengwurzel - daher der irreführende Name.
Im Zusammenhang mit Ginseng wird auch des Öfteren Ginkgo erwähnt bzw. diese beiden Arten werden manchmal auch verwechselt.
Ginkgo auch Ginko oder Fächerblattbaum genannt (Ginkgo biloba), ist ein in China heimischer Baum, dessen Blätter zur Förderung der Durchblutung medizinische
Anwendung finden.
Das Wirkungsspektrum des Ginkgobaumes ist nicht so umfangreich, wie das von Ginseng, bei dem hauptsächlich die Wurzel und kaum die oberirdischen Teile für
medizinische Zwecke genutzt wird.